freizeitgelände herzen radolfzell

2.preis 2020
mehrfachbeauftragung freizeitgelände herzen in radolfzell.
(ein 1.preis wurde nicht vergeben)


erläuterungsbericht

kontext bestand
das grundstück des freizeitgelände "herzen" liegt südlich der zeppelinstraße in einem naturschutzgebiet am westlichen teil der stadt radolfzell direkt am bodensee.
die situation wird geprägt durch den übergang von stadt zu landschaft, dem bora resort als letzter großer gebäudebaustein der stadt radolfzell und der angrenzenden großflächigen, unberührten natur mit blühender flora, kleinfauna, vogelwelt, grasenden kühen und schafen auf saftigen wiesen, dichten wäldern und schilfregionen am wasser.
die existierenden groß - und kleingebäude am ufer sind in ihrem gesamtvolumen kompakte, wohltuend einfache, in sich geschlossene, auch bewegte aber geometrische baukörper.
an dieser städtebaulichen situation an der uferpromenade zeigen sich die bestehenden gebäude orthogonal zum see stehend und die kleineren verteilt in der naturlandschaft.

konzept städtebau funktion
parallel zum bestehenden bora resort wird vorgeschlagen das neue hotel in dem bestehenden großbaumfilter an den ostrand der bebaubaren fläche, als dreigeschossiges bauwerk, zweigeschossig von der naturlandschaft abgehoben, zu verorten.
aus der position des neuen baukörpers und der anliegenden haupterschließung als steg, entwickelt sich im norden die eingangssituation an der zeppelinstraße mit vorfahrt, platz, kurzzeitparken, mobilitätszentrale, baumachse und im süden die anbindung an den strandsaunabereich für hotelgäste, die anbindung an das restaurant und baumtagungshaus und der neue badesteg mit erweiterter strandfläche.
unter dem hotel entsteht ein zweigeschossiger luftraum, der zum einen eine weitsicht vom bestehenden borahotel in den landschaftsraum ermöglicht und zum anderen über zwei stege, an den positionen der histrorischen wege, die chaletsholzhäuser erschließt.
diese liegen am rande der großen unberührten mähwiese, orientieren sich in die baumüberstellten flächen hinein und genießen die qualität der naturlandschaft mit blick zu einem neuen großen stallgebäude, weidenden schafen und gallowayherden.
im bodenbelasteten bereich des südlichen waldstücks entsteht nahe dem bodenseeufer und dem hauptsteg, auf einer lichtung, das öffentliche restaurant mit seeterrasse, das baumtagungshaus und fünf baumchalets.
über das bestehende trampelpfadsystem mäandern sich die pfade in alle richtungen, zum hotel, zum hauptsteg, zum see und zu den landschaftsräumen.

materialität wirtschaftlichkeit
alle baukörper werden kompakt mit gutem av verhältnis vorgeschlagen. die synergieeffekte mit dem bestehenden bora resort entwickeln sich konsequent. die gestaltete freiräume und naturräume werden aufgewertet. als option der strandsaunabereich für alle hotelgäste nutzbar gemacht.
das öffentliche restaurant und das baumtagungshaus liegen für sich im eigenen bereich und doch zentral zum hotel.
der vorhandenen naturraum wird nicht tangiert und als große qualität mit sorgfalt in das gesamtkonzept einbezogen.
auf ein parkhaus wird verzichtet, die 100 parkplätze iin einer eingeschossigen tiefgarage unter dem hauptbaukörper untergebracht und über die bestehende tiefgarageneinfahrt erschlossen.
die luftgeschosse werden mit einem sichtbetonstützenraster mit unterzugsfachwerk konzipiert, auf welchem der dreigeschossige hotelbaukörper als holzbau aufgelegt ist, der mit einem vorbewitterten holzstabwerk ummantelt wird.
die chalets, das restaurant und das baumtagungshaus sind ebenfalls in holzbauweise aufgeständert, je nach hochwasserstand konstruiert und gestaltet.
die kompakte kubatur der neuen bauwerke und die hochwertigen außenhüllen in holz erfüllen die voraussetzung für ein sinnvolles energetisches bauen.
es soll ein regeneratives energiekonzept realisiert werden, welches in übergreifender zusammenarbeit mit dem bauherrn und den ingenieurbüros in konzeptioneller art entwickelt werden muss.

freibereich
der entwurf schlägt vor den wilden charme des ortes zu bewahren und die chalets sorgsam in lockeren gruppen entlang der vorhandenen flurwege einzusetzen und über diese zu erschließen.
im lockeren hain der bestandsbäume erhalten sie eine selbstverständliche identität und geborgenheit, ohne die erfordernis der ausweisung von zugeordneten freiflächen.
auch hotel und baumtagungshaus liegen locker zwischen den bäumen, schmale stege erschließen sie unter respektierung der umgebenden natur.
der blick auf den see wird nur punktuell ganz leicht gelichtet durch aufasten auf augenhöhe.
südlich des hotels verdichten sich freizeitangebote mit naturnahen fitnessmöglichkeiten.
direkt am hotel trifft man sich zum boulespiel und ratsch.
in das wäldchen respektvoll mit dem baumbestand integriert wird ein baumwipfelpfad auf den spuren der trampelpfade eingelegt.
der neue steg schiebt sich behutsam durch den wilden strandbereich.
wasser- und naturschutzfachliche eingriffe werden im westen großflächig ausgeglichen und zu naturnahen, mageren wiesen mit einzelbäumen entwickelt.
im norden können hier auch die stallungen mit einem neuen rauschwalbenquartier angrenzen.
die erschließung wird insgesamt minimiert und konzentriert.
so kann das freizeitgelände als attraktiver naturraum mensch und natur vielfältige angebote bieten.
eine symbiose vom mensch und natur wird vorgeschlagen.