klosterinsel rheinau
4.rang 2009
wettbewerb neunutzung kloster insel rheinau (ch)
mit architekturbüro prinz ravensburg
mit lohrer.hochrhein landschaftsarchitekten münchen
erläuterungstext
Konzeption der Freiräume
Der Entwurf des Freiraumes erfasst das Umfeld der Klostergebäude in einfachen, weitgehend klaren Strukturen, die den Baumbestand aufgreift und integriert und mit neuen Laubbaumpflanzungen ergänzt. Zur Rheinseite hin werden die vorhandenen Baumstrukturen durch Baumquartiere gefasst, zusammen mit den Buchskuben und der Terrasse für die Gastronomie am Wasser entsteht eine klare Linie die der Insel zur Rheinseite hin einen würdigen Abschluss gibt. Auch die Hofgestaltung bedient sich klarer Strukturen. Das Raumband bildet eine Kulisse für den Außenbereich der Gastronomie und schafft gleichzeitig einen Rahmen für die vorhandene Baumstruktur, die zusammen mit Neupflanzungen aus Laubbäumen sich in lockerer Anordnung in den Platz einstreut und somit einen spannenden Kontrast zu der klaren Platzgestaltung darstellt. Die Taxuskuben nehmen die klare Formensprache wieder auf, die sich mit den, sich in das Raumband einschneidenden, Bänken fortsetzt. Der Kreuzganghof zeichnet sich durch eine schlichte, quadratische Rasenfläche aus, die sich in eine wassergebundene Wegedecke einfügt. Blickfang ist ein einzelnes markantes Solitärgehölz. Im Innenhof setzt sich die quadratische Struktur in Form von Rasenflächen fort. Die lineare Heckenpflanzung nimmt die klare Linienführung auf und führt sie in die Horizontale weiter. Auch hier sorgen locker eingestreute Baumstrukturen, die aus Bestandsbäumen und Laubbaumneupflanzungen bestehen, für den nötigen Kontrast. Bänke, die sich in die Rasenfläche einschneiden, laden zum verweilen ein.
Ortsbauliches Konzept!!
Das Bauprojekt Neunutzung der Klosterinsel Rheinau erfordert eine differenzierte Auseinandersetzung mit den funktionalen und gestalterischen Rahmenbedingungen des ortsbaulich sensiblen, einmaligen Ortes mit den umliegenden kulturhistorischen Gebäuden. Der Entwurf beabsichtigt, die vorgefundenen Qualitäten und Bezüge des Ortes respektvoll aufzunehmen, in ihrer Bedeutung klar zu definieren und zu steigern. Die unbefriedigende Zugangssituation mit den 1970 erstellten Gebäuden wird rückgebaut. Zusammen mit dem alten Pförtnerhaus bildet das anstelle des Wyssschen Gebäudes vorgeschlagene Neubauvolumen eine eindeutige, angemessen artikulierte, unaufdringliche und gelassene Eingangssituation. Die Gebäudehöhe und Dachform des Neubaues orientiert sich an der angrenzenden Bebauung. In handwerklicher Tradition hergestellte hochwertige Oberflächen aus weiß eingefärbten Sichtbeton bieten Kontinuität und historische Verknüpfungen in zeitgemäßer Interpretation, die aus dem kulturhistorischen Kontext abgeleiteten Farbgebungen gewährleisten eine gute Einfügung in die Umgebung ohne bei den vorgeschlagenen Bauformen und den zeitgemäßen Detaillösungen Brüche mit dem Umfeld entstehen zu lassen. Eingriffe in die bestehende Bausubstanz werden soweit möglich vermieden. Die Tragstrukturen bleiben weitgehend unangetastet.
Betriebliche Organisation
Das Restaurant bietet Besuchern der Insel sowie Festtagsgesellschaften einen guten und schönen Rahmen. Der Mühlesaal wird in den historischen Außenabmessungen ohne störende Einbauten rekonstruiert. Die ergänzenden Infrastruktureinrichtungen zum Restaurant und der Mensa für die schulischen Einrichtungen werden entsprechend den definierten Anforderungen zweckmäßig aber unauffällig integriert. Die Hauswirtschafts- und Berufswahlschulen werden jeweils separat vom Zugangshof erschlossen, sind seperat zu betreiben, aber bieten bei Bedarf individuelle Verknüpfungsmöglichkeiten.
Konstruktion
Für das neue Gebäude wird eine bewährte, mehrschichtige Stahlbetonkonstruktion mit weiss eingefärbten Fassadenflächen aus Sichtbeton vorgeschlagen, es kann Wirtschaftlichkeit in Erstellung, Betrieb und Unterhalt gewährleistet werden.
Nachhaltigkeit
In einer künftigen, intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit von Auftraggeberin, Architekten und Ingenieuren werden zeitgemäße Lösungen mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien weiter präzisiert. Die kompakte und klare Bauweise bieten eine sehr gute Basis zur Erfüllung sämtlicher Minergie-P-eco Standards.