schule aldingen

3.rang 2014
mehrfachbeauftragung gemeinschaftsschule aldingen


erläuterungstext

städtebau

das sport- und schulzentrum der gemeinde aldingen liegt am nördlichen siedlungsrand des ortes und bildet mit den gebäuden der gemeinschaftsschule, sporthallen und schwimmhalle einen campus. auf einer leichten anhöhe gelegen, platziert sich das schulzentrum mit weiten aussichten in die landschaften und auf die schwäbische alb. das heutige sehr gut erhaltene schulgebäude in sichtbetonbauweise aus den 70er jahren bildet den schwerpunkt des schulzentrums in aldingen. das bauwerk orientiert sich um ein zentrales quadratisches innenatrium, von welchem aus übersichtlich die funktionen erschlossen werden, zum campus öffnet sich die mittige halle. das entwurfsprinzip des bestehenden gebäude besteht aus sich übereinander schichtenden betonscheiben, welche mit unterschiedlichen sichtbetonbrüstungen übereinandergelagert sind. mit dem vorgeschlagenen entwurfskonzept für die erweiterung des schulbaukörpers zur gemeinschaftsschule werden die inhalte des bestehenden bauwerks sehr respektiert und der vorgefundene entwurfsansatz fortgeführt, dies mit einer klar ablesbaren eigenständigen contemporären architektur. die bauwerksebene des erdgeschosses wird städtebaulich nach norden vergrößert, so entsteht eine ein- bis zweigeschossiges basisfläche, auf welcher leicht abgerückt das neue obergeschoss analog dem bestandsobergeschoss entwickelt wird. im gesamtentwurf entsteht ein kompakter baukörper, der an den beiden endpunkten der rechteckigen gesamtform zwei hochpunkte zeigt. die sichtbetonarchitektur des bestehenden bauwerks soll erhalten und sorgfältig saniert werden. die erweiterung übernimmt die funktionalen und gestalterischen inhalte und führt den duktus fort, es entsteht ein neues kompaktes, quadratisches bauwerk mit übereinandergestapelten sichtbetonscheiben mit scheibenzwischenräumen.

funktion

bis auf wenige eingriffe im erdgeschoss zur halle bleiben die massivbauteile und grundrissfiguren des bestandsgebäudes erhalten, alle nachträglichen einbauten werden entfernt. die bestehende windfangsituation mit hausmeisterraum wird abgebrochen und neu erstellt, hierdurch entsteht eine großzügige transparenz und öffnung vom eingangsfoyer und der aula zum überdachten pausenhof und zum aussencampus nach süden. das heutige foyer im erdgeschoss wird erweitert, hier wird die zentrale begegnungsfläche im bauwerk gebildet. mittig auf dieser basisebene entsteht die aula mit sitzstufen vom eingangsniveau, sitztreppe auch als tribüne zum obergeschoss, direkte anbindung und wahlweise raumerweiterungen in die mensa, musikraum und schülercafe, sowie schnelle direkte anbindungen zu den schulräumen im ober- und sockelgeschoss. die mensa wird zentral im bestehenden bauwerk auf der ostseite entworfen, dies mit direkter anbindung an die überdachte pausenhalle, guter anlieferung, direkter bezug zur aula, und großer mensaaussenterrasse. die transparenz der aula durch die mensafläche hinweg wird der schönen aussicht gerecht, es entsteht die möglichkeit eines landschaftsbildes. im obergeschoss des bestehenden gebäudes bleiben die verwaltungsräume erhalten, weiterhin werden alle naturwissenschaftlichen räume und der computerraum platziert. dem biologieraum zum innenhof vorgelagert wird ein verglaster biologiegarten angeboten, dieser könnte wenn gewünscht auch eine verbindung der obergeschosse darstellen.

im ehemaligen computerraum wird der kunstunterricht nach norden orientiert angeboten, dies mit ausstellungsfläche und arbeitsflächen im aussenbereich im sockelgeschoss bleiben die werk- und technikräume erhalten. dem ansatz und den inhalten der gemeinschaftsschule entsprechend werden die unterrichtsräume der klassen 5 – 10 auf drei ebenen jeweils, in den gewünschten clustern mit 5 – 6 offenen lerngruppenräumen, transparenten betreuungsräumen, lernnischen, lehrerarbeitsräume und materialien entwickelt. das dreigeschossige quatratische erweiterungsgebäude wird über kurze wege an die aula angebunden, behält räumlich und akustisch eine eigenständigkeit. das innenraumatrium der lerncluster ermöglicht die notwendigen bezüge untereinander. die cluster der klassen 1 – 4 werden im seperaten seitlich bestehenden schulbaukörper untergebracht. weiterhin die lehrküche, theorie und essraum, sowie der hausarbeitsraum.

gestalt und energie

der bestehende baukörper in sichtbeton wird bis auf den rohbau entkernt und nach den inhalten des entwurfsverfassers saniert.
die technischen anforderungen zum energiehaushalt müssen sorgfältig entwickelt werden, grundsätzlich sollten alle bauteile ausreichend gedämmt und an allen sonnenausgesetzten verglasungen sonnenschutzelemente entwickelt werden. aus den gestaltungsmitteln des bestandes werden die gestaltungsmittel des erweiterungsbauwerks entwickelt. es entsteht ein neues, exakt gestapeltes sichtbetongebäude mit aussenansichten in brettschalung. alle verglasungen unterstehen dem gleichen ordnungsprinzip mit quadratischen scheiben und mittigem achsendrehlager. durch den entwurfsansatz basisflächen mit zwei aufgestellten hochpunkten, entsteht eine schlüssige bauwerksskuptur, die den bestand erkennbar lässt und die neuen bauteile selbstständig zeigen. um eine qualitativ hochwertige und wirtschaftlich interessante bebauung zu gewährleisten müssen den entwickelten grundgedanken eine präzise umsetzung in der realisierung folgen. die technischen und energetischen weiterentwicklung sind in einer interdisziplinären zusammenarbeit mit bauherren und ingenieurbüros weiterzuentwickeln.

freiräume

mit zurückhaltenden eingriffen und naturnahen setzungen wird der neubau in die landschaft integriert und die schulfreiflächen adaptiert. die übergangszone zur landschaft wird als naturnahe erlebnis- und aufenthaltsfläche für die schüler und die unterrichtsgestaltung aktiviert – beispielweise durch ein aus dem gelände modelliertes rasentheater, eingelegte experimentelle gartenfelder oder einen facettenreichen naturlehrpfad. ein blütenreicher schleier aus obstbäumen umgibt locker den erweiterten schulbau, schafft ausreichend distanz zu den benachbarten funktionsbereichen und öffnet durch sie hinweg den blick in die umgebende landschaft.